Weingärten je nach Saison

Frühlung

Die ersten milden Temperaturen im März wecken die Reben allmählich aus ihrer langen Winterruhe. Dies ist der Beginn eines neuen Vegetationszyklus. Der Saft steigt in die Zweige und fließt aus den Narben, die der Rebschnitt hinterlassen hat. Man sagt, dass die Rebe „weint„.
Die Knospen erscheinen in der Regel Ende März Anfang April. Man nennt dies den Austrieb (weil sie aufbrechen und ihre Knospen abstoßen). Sie sind dann sehr empfindlich gegenüber Morgenfrösten.
Es folgen dann eine Reihe von Frühjahrsarbeiten, die als „grüne Arbeiten“ bezeichnet werden.
Das Ausbrechen, bei dem unnötige Knospen (sog. „Gourmands“) entfernt werden, die den Saft von den Fruchtknospen abziehen könnten.
Das Anheben, das darin besteht, die Triebe durch Anbinden an Drähte anzuheben. Dadurch erhält der Weinstock eine bessere Sonneneinstrahlung.
Das Aufbinden, bei dem die Triebe voneinander getrennt werden, ermöglicht das Entwirren der Trauben. So werden sie besser belüftet und besser exponiert, um eine optimale Reife zu erreichen (um Fäulnis zu vermeiden).
Und schließlich das Beschneiden (auch „Sommerschnitt“ genannt), das bis zur Weinlese dauert. Sein Ziel ist es, das Wachstum der Vegetation einzudämmen.

Sommer

Es sind die Wetterbedingungen im Frühjahr, die den Zeitpunkt der Blüte bestimmen. Die Blüten erscheinen in der Regel Anfang Juni, wenn die Temperaturen um die 20° C liegen. Im Juli machen die Blüten Platz für die Beeren. Dies ist der sogenannte Fruchtansatz. Die Zweige hören auf zu wachsen. Die Beeren werden den ganzen Sommer über wachsen.
Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Blüte ändern die Beeren ihre Farbe. Dies wird als Véraison bezeichnet. Bei Pinot Noir und Pinot Meunier werden die Beeren violett, bei Chardonnay gelb.
Die Reifung der Trauben beginnt. Einem Sprichwort zufolge findet die Weinlese etwa 100 Tage nach der Blüte statt. Seit den letzten zehn Jahren sind wir jedoch eher bei 90 Tagen angelangt. Es werden regelmäßig Proben genommen, um den Zucker- und Säuregehalt zu kontrollieren, etwa zweimal pro Woche von Mitte August bis zur Weinlese. Wenn das perfekte Gleichgewicht zwischen diesen beiden Parametern erreicht ist, kann die Weinlese beginnen.

Herbst

Die Weinlese in der Champagne findet normalerweise in der zweiten Septemberhälfte statt (Dies ist in den letzten Jahren nicht mehr der Fall).
In der Champagne muss die Weinlese von Hand erfolgen, da der Champagnerwein ausschließlich aus dem Fruchtfleisch der Weintraube hergestellt werden darf. Die Trauben müssen also unversehrt und ganz gepflückt werden. Sie müssen ohne jegliche Mazeration in die Kelter gelangen. Die Farbstoffe in der Traubenhaut dürfen vor dem Pressen nicht ausgetreten sein. Denn die Schwierigkeit besteht unter anderem darin, aus schwarzen Trauben einen Weißwein zu gewinnen.
Die Pressung dauert daher relativ lange: etwa 3,5 Stunden für 4000 kg.
Die Weinlese dauert in der Regel 9 bis 10 Tage, was auf die sehr kurze Dauer der optimalen Reife der Trauben zurückzuführen ist. Diese dürfen nämlich weder zu reif noch zu unreif gepflückt werden.
Jeder schneidet zwischen 600 und 900 kg pro Tag, so dass die Gesamtmenge zwischen 60.000 und 70.000 kg schwankt. Dies ist eine Bandbreite, da sich die Quote des Pflückrechts jedes Jahr ändert, ebenso wie die Reserve, die wir noch anlegen müssen. Mit dieser Ernte können wir zwischen 380 und 450 Hektoliter Traubensaft herstellen.

Winter

Nach der Weinlese verliert die Rebe ihre Blätter.
Der Winter ist hauptsächlich dem Rebschnitt gewidmet. Dieser Gründungsakt bestimmt die Entwicklung und den Verlauf der Rebstöcke. Der Schnitt beeinflusst die Kraft, Fruchtbarkeit und Reife der Reben. Der Rebschnitt beginnt, sobald die Blätter fallen, und wird von Mitte Dezember bis Mitte Januar unterbrochen, um die Winterruhe der Pflanze zu respektieren. Sie wird dann bis Ende März fortgesetzt.
In der Champagne sind vier Arten des Rebschnitts erlaubt: Chablis, Guyot, Double Guyot und Vallée de la Marne.
Die erste Aufgabe des Beschneidens besteht darin, den bestmöglichen Saftfluss zu den Fruchtknospen zu gewährleisten. Denn der Saft muss so fließen, dass alle Knospen gleichmäßig versorgt werden.
Der Rebschnitt gibt dem Weinstock auch seine Form und bereitet ihn auf die künftige Grünarbeit vor, die im Frühjahr stattfindet.
In unserem Weinberg praktizieren wir den Guyot-Schnitt, eine Besonderheit der Region Vallée de la Marne. Jedes Jahr werden in unseren Weinbergen nicht weniger als 2 Millionen Mal die Schere geschwungen, um den Rebstöcken ihre Form zu geben und alles unnötige Holz zu entfernen.

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